Mein Erster Erfolg in Mexico bei der Norra Rallye 2011
Platz No. 2 !

Um 11.00 Uhr im Flieger von Düsseldorf aus gestartet - Ankunft in Mexicali Mexico 2:00 Uhr nachts nach Mexico-Zeit, leider Deutsche Zeit 11.00 Uhr am darauf folgenden Tag, also 24 Std. später. Für mein Knie und Beine eine absolute Tortur - bin geschlaucht als hätte ich bereits die Rallye hinter mich gebracht. Sind noch in die Werkstatt gefahren, um unser Baby, den neuen Renntruck,
zum ersten Mal zu sehen!



Mit etwas Verwunderung darf ich feststellen, dass es auf der anderen Seite des Planeten nicht anders zu geht als in Deutschland.-)) Der Wagen steht noch ohne Motor und Fahrwerk aufgebockt auf den Stützen, der Fahrersitz muß komplett umgebaut werden…bin gespannt, ob die Mechaniker
das noch geregelt bekommen! Muß ins Bett, bin absolut fertig.



Tag 1 in Mexico.

Sitze gerade am Pool vom Hotel und schreibe meinen Bericht. Hier hat es ca.26 Grad am frühen Morgen. Der Kaffee ist nahezu ungenießbar, aber der frisch gepresste Orangensaft macht die Sache wieder rund… Die Leute hier sind so erfrischend freundlich und nett, es ist einfach nur schön, hier zu sein…

…War gerade bei meinen Mechanikern und habe meine Hilfe angeboten…Sie haben es jedoch ausgeschlagen, schickten mich mit Elias zu einer Veranstaltung um die andere Seite es Offroadsport in Mexico kennen zu lernen…Es handelt sich um den ältesten Sport aus Mexico!
Die Cowboys treten in Teams gegeneinander an! Zuerst markieren sie eine Ziellinie, etwa 30 Meter vor einer Mauer und nehmen sie etwa 500 Meter vor dieser Ziellinie mit Ihren Pferden Anlauf! Das habe ich noch nie gesehen…Bremstest mit Pferden!

Der nächste Gang ist, Sie jagen ein Kalb durch die Arena, der Cowboy muß innerhalb kürzester Zeit den Schwanz zu packen bekommen und es schaffen, dass er das Kalb zum umkippen und anschließend zum überschlagen bekommt! Wenn das Kalb nur rutscht, gibt es keine Punkte, die meisten gibt es, wenn es sich mindestens einmal dreht/überschlägt.

Anschließend kommt selbstverständlich Bullenreiten und Wildpferde in kürzester Zeit einreiten. Nach vier Stunden Action und Spannung dreht sich mittlerweile mein Magen, habe Hunger, aber hier kann man als Europäer einfach nichts essen. Übrigens: das krasseste was ich bis dato erleben konnte in Bezug auf Geschmack ist: Nationalgetränk ist Bier mit Eiswürfeln und jede Menge Tomatensaft! Elias meinte, dass ist erfrischend…ich dachte ich müsste mich sofort
übergeben… Mit leerem Magen geht es nun ins Hotel, freue mich bereits jetzt schon aufs Frühstück als Zirbes, Ei mit Speck und Orangensaft, sowie eine Schnitte mit gutem Nutella aus Deutschland!. -))



Tag 2

Ohne Klimaanlage ist es kaum noch auszuhalten. Frage mich gerade, wie ich die Rallye Bei 70 Grad im Auto überstehen soll? Die Stadt Mexicali füllt sich, jede Menge Teams sind bereits angereist. Wer hat eigentlich in die Welt gesetzt, das Mexico nahezu ein Drittland ist, oder das es gefährlich ist? Bis dato habe ich nur freundliche und hilfsbereite Menschen gesehen. In Mexicali kann absolut jeder eine Arbeit finden, wenn er will! Im Durchschnitt hat jede Familie zwei Autos! Und da wo ich mich gerade befinde, ist ein Hummer H2 eher ein Kleinwagen



Die Jungs die hier mit einem Sechszylinder auffahren, zählen eher zur Unterschicht! Es ist das Land des V8, es ist einfach mein Lieblingsland! Voller Stolz zeige ich den Kollegen meinen Hummer H1, glaube jedoch eher, dass sie mich nahezu bemittleiden. Was ich unter brachialem Fahrwerk verstehe, ist für diese Jungs in Mexico eher ein Schrauber-Auto mit Strassenfahrwerk. Hier ist einfach alles was in Europa als Offroad zählt, Kindergarten. Ich sage ja, bin gespannt wie sich der Renntruck fahren wird, habe schon etwas Muffesausen. Warten wir es ab!

Tag 3

Ein Tag mit vielen neuen Erfahrungen!

1. In Mexico ist es viel zu warm. Messe gerade 38 Grad Hitze um 10.00 Uhr am frühen Morgen.

2. Man braucht keine Pfanne um ein Spiegelei zu machen, es reicht wenn man es auf die Strasse legt oder auf die Motorhaube ...

3. Wenn du glaubst in Europa geht bei einer Rallye die Post ab, dann sei gewiss, es gibt schlimmeres!

Mein Gott, es ist der reine Wahnsinn, einfach unglaublich. Man kann es mit Worten nicht beschreiben... Geschwindigkeit und Offroad hat hier in Mexico eine andere Dimension. Bin eben mit dem PreRunner gefahren, der RennTruck ist natürlich 2 Nummern größer und steht noch in der Garage, um die letzten Abstimmungen zu machen. Die Jungs fragten mich, wann ich denn Gas geben würde!? Ich hatte schon 75Meilen auf dem Tacho und war happy - dabei ist zu erwähnen, dass das mitten in der Wüste auf einer Piste war!

Zum Ersten Mal im Leben durfte ich somit erfahren wie es ist, wenn man das Eble-Syndrom hat. Du glaubst zu gibst alles und bist schnell, doch für andere hingegen ist das die Schnecken-Tempo-Klasse oder Kindergarten! Nun, ich habe ja noch ein paar Testrunden und werde mein Bestes versuchen, will ja nicht auf diesem Level bleiben und ein zweiter Eble in Süd Amerika werden :-))



Das Factor Off-Road Team wird uns begleiten und die Videos online stellen. Bin nach dieser Erfahrung doch froh, daß Bettina nicht als Co-Pilot dabei ist, da es wirklich eine reine Männersache ist. Kann ja schlecht sagen, dass ich mir noch etwas Mut antrinken muß, da ich keinen Alkohol trinke, aber Mut zu sammeln ist hier ganz wichtig. Elias meinte, das Renntempo sollte schon bei 100 Meilen liegen und konnte es nicht lassen, mir einen Jump / Sprung zu schenken. Ist ne geile Sache drei Meter über den Boden zu fliegen!

Es geht wieder zurück zur City, werde dort noch verschiedene Dinge einkaufen. Rennanzug für Mexico, meiner ist viel zu dick, hier halte ich die Temperatur mit dem normalen Rennoverall nicht aus. Dann gibt es gar ein Pinkelschlauch! Wird natürlich unterhalb des Overall getragen...Da es keine Frauen bei der Rallye gibt, stellt sich somit nicht die Frage, wie das bei denen gehen soll.

Was wir in Europa bei Garmin (GPS Navigationsgerät) kennen, ist für die Teams hier in Mexico eher als Spielzeug angesehen. Die Bildfläche der GPS Geräte hier sind mindestens in einer Größe von einem Leptop.

So das war es für heute aus dem heißen Mexico. Morgen ist die technische Abnahme. Ob es mir gelingen wird, täglich das Tagebuch zu aktualisieren, wird sich noch zeigen. Zumindest kann man auf der http://factoroffroad.tv/ alle News direkt einsehen. Viel Spaß beim anschauen

1. Renntag

Es gab heute drei Etappen mit jeweils darauf folgende Wertungsprüfungen und unterschiedlichen Anforderungen.

Die Erste war ziemlich easy zu fahren, nicht großartig unterschiedlich zu den Europäischen Rennen, die ich kannte. Der Unterschied war lediglich, dass wir zwischen Kakteen als zwischen Bäumen gefahren sind. Klar, der Speed ist hier enorm hoch, wir hatten teilweise 123 Meilen auf dem Tacho und konnten somit mit unserem RaceTruck enorm gut aus der ersten Etappe heraus kommen.

Die zweite Etappe war schon verdammt hart. Wellen /Hügel etwa 1-1,50 hoch/tief und das über 60 Meilen. Unglaublich, dass man hier mit 55 Meilen pro Stunde drüber fliegen kann. Mit jedem Europäischen Fahrzeug würde man entweder die zehnfache Zeit brauchen, oder nach drei Hügeln wäre das Auto Schrott!

Ich lernte von meinem Kollegen Elias, wie man mit welchem Tempo diese Strecke zu bewältigen hat. Es ist wirklich so, dass es am besten ist, wenn man mit einem gleichbleibenden Tempo einfach über die Spitzen dieser Hügel quasi „fliegt“! Ist man zu langsam, ist die Chance zu hoch um einen Crash zu machen - ist man zu schnell, kommt man meistens quer zu Boden bzw. landet auf einem Rad. Sind die Hügel zu steil, ist die Gefahr das das Fahrzeug mit der Front zuerst aufkommt, also muss man hier wie beim Motogross denken und handeln. Ohne meine CoPiloten hätte ich die zweite Etappe niemals überstehen können!

In der dritten Etappe mit etwa 88 Meilen Länge gab es nur Steine. Grobe runde und auch kantige Felswüste. Leider hat uns das genau unsere Zeit gekostet. In Führung liegend zerbrach uns das Getriebe und mussten ca. 60 Meilen im Schlepptau ans Ziel gebracht werden. Die drauffolgenden Zeitstrafen kosteten uns ca. 8:30 Std. Laut Wertungszettel liegen wir auf Platz 9 und mein Teamkollege mit dem PreRunner liegt auf Platz 6.

Irgendwann abends gegen 21.00 Uhr am Checkpoint angekommen, mussten wir nun auf die Suche gehen nach einem Getriebe. Und das inmitten in Mexico! Gott sei gedankt, dass wir hier in einem Offroad-liebenden Land sind. Hier kann man ohne Probleme nachts gegen 1.00 Uhr jemanden aus dem Tiefschlaf nehmen, fragen ob er eventuell seine Garage öffnet und uns aus seinem Fahrzeug ein Getriebe ausbauen lässt. Genau so ist es auch geschehen! Unglaublich, aber wahr.

2. Renntag

Wir haben nicht geschlafen, mussten das Getriebe aus dem einen Auto ausbauen und in unseren RaceTruck einbauen, morgens gegen 6:40 Uhr auch schon wieder für die zweite Etappe auf der Zielinie stehen.

Die Etappen waren länger, schwieriger und zeitweise schneller.

Mein Gott, hier gibt es Strecken, die man niemals in Europa von dem DMSB zugelassen bekäme. In der Steinwüste gibt es Berg mit Wegstrecken, die gerade mal 3 Meter breit sind. Es handelt sich lediglich um einen befestigten Felsweg mit 100 bis 200 Meter tiefen steilen Abhängen. Bereits nach den ersten 20 Meilen sagte ich zu Elias, dass mir das zu unsicher sei, um hier mit dem RaceTruck, den ich gerade mal einen Tag kenne, zu fahren. Wir wechselten die Plätze und er fuhr ein grandioses Rennen. Leider weiß ich nicht, was mir lieber gewesen wäre: Co-Pilot oder Fahrer. :-)) Noch nie zuvor hatte ich solchen Respekt vor dem Abgrund.

Es wäre ja alles halb so schlimm wenn man wüsste, das die Strecke abgesperrt ist! Ist es aber auf einer Baja oder dieser Rallye in Mexico nicht! Du musst jeder Zeit damit rechnen, dass Einwohner mit seiner Karre dir entgegen kommt. Es kann aber auch eine Kuh, ein Pferd oder einfach nur einer der Zuschauer sein, deren beliebtes Spiel ist, dass man versucht die vorbeifahrenden Rennautos zu berühren. Einfach ein anderes Land - ein anderes Rennen.

Inmitten der Wüste, im Nichts, irgendwo zwischen den Kakteen oder auf der Piste, sitzen die Familien, machen Grill-Party und schauen zu. Auf den Verbindungsetappen zu den Wertungsprüfungen gibt es keinen Autofahrer, keinen Zuschauer, der dir nicht freundlich zuwinkt, dich grüßt oder sich nicht mit dir freut. Allein auf dieser Rallye habe ich mehr Zuschauer gesehen, als auf allen Rennen in Europa zusammen!

Die Dritte Etappe bin ich wieder gefahren, es ging 178 Meilen durch Wüste und Piste. Bei einem Sprung bin ich leider zu schnell gefahren, wir kamen quer mit einem Rad in ein noch tieferes Loch hinein, so dass uns der Reifen zeriss. Wäre das mit meinem H1 passiert, wäre nichts mehr davon übrig ausser der Karosse! Hier mit dem RaceTruck und der gigantischen Federung ist lediglich ein Reifen gerissen. Es kostete uns lediglich 10 Minuten, diesen zu wechseln, so dass wir trotz des Reifenschadens noch gut dabei waren.

Für andere Teams ging es leider nicht so Happy aus, ich hörte von zwei schweren Unfällen, Ein Motorradfahrer muß wohl eine Klippe herunter gestürzt sein, ein anderer Fahrer in der Klasse 1 hatte Gegenverkehr.

3. Racetag und Rennende

Leute, was soll ich Euch sagen, es ist/war einfach nur ein Traum der in Erfüllung ging! Es gibt hier gerade eine Riesen-Party, reiße mich zusammen um diese Zeilen zu tippen, wobei mir einfach nur zum feiern ist. Schade das meine Frau das nicht miterleben kann, doch ich weiß, dass sie bald wenn sie wach ist, ebenfalls einen Freudensprung machen wird.

Das EUROMEX Racingteam ist nicht nur durchgekommen und hat die 1000 Meilen geschafft, was ca. 100 Teams nicht erreichten, nein, wir stehen sogar auf dem 2 Platz!

Der Radiosender, die Presse, alle berichten über den Erfolg des EUROMEX Racing Team, dass wir die NORRA Rallye für Mexico und Europa zusammen repräsentieren, dass ein junges Team es geschafft hat, hier aufs Podium zu fahren. Ich bin sehr stolz auf die Jungs, sie haben alle eine gute Arbeit geleistet. Es ist mehr als ich erwartet habe und ich bin sicher, dass es ein weiteres Rennen in Mexico gegen wird!

Soll ich nun noch erzählen, dass mir bei Tempo 98 Meilen eine Kuh in den Weg gelaufen ist, oder das ich einen riesen Sprung machte? Alles nur zweitrangig…



Siegerehrung Sonntagmittag Mexico-Time:

Nachtrag zum gestrigen Tagesbericht: Den Bericht verfasste ich gegen 22.00Uhr. Was ich nicht wußte ist, das Rennen ist erst gegen 1:00 Uhr nachts fertig! Somit konnte ich auch nur abschätzen, daß unser Team mit Feliciano ohne Zweifel Platz 3 erreicht hat.

In den letzten Etappe mit einer Länge von 175 Meilen erreichten wir die schnellste Zeit mit 1:38 Std und konnten somit den Sprung aufs Podium erreichen. Unser PreRunner Ford Branko mit Feliciano Aldrete erreichte den 3ten Platz!

Wenn das Wörtchen "wenn" nicht wäre... Nun, wir hatten in diesem Rennen ca 1800 KM bzw. 1200 Meilen nicht noch die höchste Zeitstrafe von 270,68 Strafminuten (135,34 Minuten hinter dem Zeitlimit mal 2 Strafminuten) erhalten hätten...würde es noch besser aussehen.. Aber wie gesagt, wir sind sehr glücklich über diesen Erfolg !